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Gordana Popovic

Mein Beruf:

Spezialistin für Mikroelektronik, Feinwerktechnik und Sensorik
Gordana Popovic Porträtbild

Steckbrief

Mein Beruf leicht erklärt:
Erforschung und Konstruktion von Systemen die mit freiem Augen nicht zu sehen sind. Sie sind so winzig klein, dass ein komplettes medizinisches Labor in ein Reiskorn passt, ein Motor kleiner ist als der Kopf einer Ameise, ein Mikrospiegel viel kleiner ist als ein Staubkorn, ein Mikro-Zahnrad die Größe eines roten Blutkörperchens hat, … Auf dem Querschnitt eines Menschenhaares haben viele Mikroroboter Platz. Diese kleinen Systeme der Mikrosystem-Technik befinden sich heute überall – im Handy, im Auto, im Computer, in medizinischen Geräten, im Haushalt, im Flugzeug oder in Satelliten. Die „Nano-Welt“ ist wiederum nochmals viel kleiner. Die Nanotechnologie umfasst Objekte im Nanometerbereich welche auf der Skala des Atoms oder des Moleküls arbeiten (zum Beispiel 30.000-mal kleiner sind als der Durchmesser eines Haares).
Was ich an meinem Beruf besonders spannend finde:
Neues Wissen erkunden – Das Gefühl als Gulliver im Liliputland zu sein und in die Mikro- und Nanowelt einzutauchen, kleinste Strukturen zu fertigen, Komponenten zu verkleinern und phantasievolle Systeme zu entwickeln. Die Welt die mit dem freien Auge nicht sichtbar ist hat mich immer fasziniert. Das Erforschen der biologischen, chemischen und physikalischen Vorgänge des „Mikro- und Nanokosmos“ war immer eine große Herausforderung für mich. Konstruktion von leistungsfähigeren Produkten die immer kleiner, präziser und intelligenter sind ist sehr spannend. Dabei sind die Phänomene und physikalischen Prozesse in der Mikrodimension nicht gleich wie in unserer Welt. Würde man uns Menschen verkleinern und in die Mikrowelt setzen, so wurden wir sehen, dass dort vieles ganz anders funktioniert und das Zusammenspiel von Kräften und Dimension eine wesentliche Rolle spielt. Wir würden uns nicht so bewegen können wie wir es gewohnt sind und auch unser Körper würde anders funktionieren. Die Welt die man unter dem Mikroskop betrachten kann hat andere und spannende Regeln.
Darum habe ich mich für einen MINT-Beruf entschieden:
Ich wollte etwas Neues erkunden und bauen, Systeme konstruieren, die noch niemand zuvor gemacht hat. Es ist wie ein Spiel und zugleich auch wie ein Wettkampf der eigenen Ideen gefolgt von spannendem Erwarten wie das, was man ausgedacht hat, funktionieren wird. Und wenn das konstruierte System dann gut funktioniert, so fühlt man sich wie ein Sieger im Sport.
Meine größte Herausforderung war bisher:
Als Kind hatte ich mich vor Donner und vor elektrischem Strom sehr gefürchtet. In der Schule habe ich dann erfahren was Elektrizität ist und wie spannend und mächtig die elektromagnetischen Feldern und die Welt der Elektronen sind. Ich dachte, warum mache ich dann nicht meinen Feind „Elektrizität“ zu meinem Freund – die Angst vor Elektrizität soll nicht mich steuern, sondern ich wollte lernen wie ich selber die Elektrizität beherrschen und steuern kann. So hatte ich mich bemüht mehr darüber zu erfahren und hatte entdeckt wie wunderbar die Elektrizität, die Magie der Natur, ist. Als Ingenieurin und Doktorin der Elektrotechnik und Elektronik setze ich heute die Elektrizität in den Dienst für uns Menschen ein und freue mich zu beobachten, wie erst die elektrische Energie das Leben in die Maschinen und Systeme „einhaucht“ und sie zu funktionierenden Geräten macht. Quelle der Angst ist sehr oft Nichtwissen über etwas. Wenn man sich jedoch näher darüber informiert und sich dieser Herausforderung stellt, dann verblasst diese Angst und man gibt sich selber eine Chance, Neues zu erfahren. Und vielleicht entsteht dann auch eine schöne Freundschaft mit dem „Feind“, so wie die meine mit der Elektrizität.
In meiner Freizeit mache ich am liebsten:
Freunde besuchen, Kochen, Musik hören, Lesen.
Freundinnen und Freunde sagen über mich:
… dass ich lustig bin und die Welt mit neugierigen Augen betrachte.
Gleichberechtigung bedeutet für mich:
Alle Menschen sollen gleiche Rechte und gleiche Chancen haben, und mit Respekt behandelt werden. Als Frau im Bereich der Technik, einer traditionellen Männerdomäne, war es nicht immer leicht, gleiche Anerkennung zu bekommen. Aber es ist auch eine schöne und befruchtende Herausforderung, neue Horizonte zu öffnen und mit Taten Vorurteile zu bekämpfen. Als Assistenzprofessorin an der Fakultät der Elektrotechnik der Technischen Universität Wien habe ich die Möglichkeit gehabt, diese Vorurteile anzusprechen, Schulen zu besuchen und zu erklären, dass es keine Frauen- und Männerberufe gibt.
Als Mädchen wollte ich gern:
Astronautin werden und das Weltall erforschen, bin aber „Mikro- und Nanonautin“ geworden und erforsche die spannende Mikro- und Nanowelt.
Diesen Rat hätte ich als Mädchen gerne bekommen:
„Wer hoch steigen will, muss es gegen den Wind tun…“ so wie der Winddrache, der erst bei Gegenwind sehr hoch fliegen kann. Im Leben darf man sich von „Gegenwind“ und Schwierigkeiten nicht entmutigen lassen. Dadurch bekommt man eigentlich viel mehr Kraft, Energie und Auftrieb „unter den Flügeln“ und kann Lebenshöhen erreichen, die sonst nicht möglich wären, würde alles immer nur geradlinig und sanft verlaufen. In meinem Fall war meine Tätigkeit in einem von Männern dominierten technischen Beruf der „Gegenwind“, wo es für eine Frau nicht immer selbstverständlich ist, diesen Berufsweg zu wählen und in dem man oft gegen Vorurteile kämpfen muss. Dies habe ich aber nie als Problem, sondern als eine motivierende Herausforderung gesehen.

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