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Sandra Müller

Mein Beruf:

Mathematikerin
Sandra Müller Porträtbild

Steckbrief

Mein Beruf leicht erklärt:
Ich beschäftige mich mit unendlich großen Zahlen. Das sind Zahlen, die größer sind als alle Zahlen, die man auf einem Blatt Papier hinschreiben kann. Genauer gesagt, sind diese Zahlen sogar so groß, dass man nicht einmal genau zeigen kann, dass sie überhaupt existieren. Ich gebe zu, das klingt etwas verrückt, aber es ist gleichzeitig hochspannend. Denn diese Zahlen haben einen großen Einfluss darauf wie unser „mathematisches Universum“ ausschaut und je mehr wir über sie verstehen, desto mehr verstehen wir auch über die Mathematik und ihre Grenzen.
Was ich an meinem Beruf besonders spannend finde:
Etwas Neues zu entdecken und damit Dinge zu verstehen, die noch kein Mensch vorher verstanden hat, ist ein unglaublich tolles Gefühl. Ich empfinde es als großes Privileg, dass ich diese Leidenschaft zu meinem Beruf machen durfte.
Darum habe ich mich für einen MINT-Beruf entschieden:
Als Kind wollte ich irgendwas mit Computern machen. Mit meinem Vater habe ich nachmittags viel an Computern geschraubt (früher ging das noch deutlich besser als heute und man brauchte dabei keine Lupe). Daher habe ich in der Schule irgendwann angefangen Informatik Vorlesungen an der Uni zu besuchen. Das hat mir viel Spaß gemacht, aber ich habe schnell gemerkt, dass mich die theoretischen Grundlagen des Fachs noch mehr interessieren. Also habe ich nach dem Schulabschluss zusätzlich noch ein Mathematik Studium aufgenommen. Eigentlich wollte ich Lehrerin werden, da es mir Spaß macht Wissen zu vermitteln und scheinbar komplizierte Dinge zu erklären. An der TU Wien kann ich dies nun mit der Forschung verbinden und damit hoffentlich viele andere Mädchen für dieses spannende Themengebiet begeistern.
Meine größte Herausforderung war bisher:
Mir fällt es schwer die größte Herausforderung festzulegen. Interessanterweise empfinde ich rückblickend die Zeit nach der Geburt meines Sohnes nicht als größte Herausforderung. Es war zwar eine anstrengende aber auch schöne Zeit und ich habe es genossen zu arbeiten und über mathematische Probleme nachzudenken während er auf meinem Schoß geschlafen hat. Meine Anfangszeit in der Forschung während der Doktorarbeit ist mir schwerer gefallen. Ich hatte häufig das Gefühl als Frau zwar aufzufallen aber nicht richtig ernst genommen zu werden und es haben mir weibliche Vorbilder gefehlt. Bis heute bin ich auf meinem Forschungsgebiet weltweit die einzige Frau, aber ich bin mir dieser Rolle bewusst und gebe mein Bestes dies zu ändern!
In meiner Freizeit mache ich am liebsten:
Heutzutage verbringe ich fast jede freie Minute mit meinem zweijährigen Sohn. Zu sehen wie er sich über Dinge freut, die uns manchmal alltäglich und selbstverständlich vorkommen, ist die beste Ablenkung, wenn ich gerade bei einem mathematischen Problem nicht weiter komme. Vor seiner Geburt habe ich viel Zeit mit meiner zweiten Leidenschaft verbracht, dem Tanzen – von klassischeren Varianten wie Ballett und Wiener Walzer bis hin zu ausgefalleneren Dingen wie Pole Dance.
Freundinnen und Freunde sagen über mich:
Ich empfinde es immer als großes Kompliment, wenn mir jemand sagt „Du schaust gar nicht aus wie eine Mathematikerin!“. Das habe ich schon häufig gehört und ich freue mich immer zu antworten, dass Mathematikerinnen ganz normale Menschen sind.
Gleichberechtigung bedeutet für mich:
Das alle Menschen, egal ob weiblich, männlich oder divers, ob reich oder arm, ob Österreicher*innen oder nicht, die Möglichkeit haben ihre Talente frei zu entfalten und ihre Träume zu verwirklichen.
Als Mädchen wollte ich gern:
Als junges Mädchen wollte ich immer so werden wie mein Vater. Er hat immer so viele spannende Geschichten von seiner Arbeit erzählt. Heute lache ich manchmal darüber, dass ich damals nie den Gedanken hatte, dass ich ein Mädchen bin und daher doch eher so werden sollte wie meine Mutter. Für mich war immer klar, dass ich einen spannenden technischen Beruf haben möchte, um damit auch für meine Kinder ein Vorbild zu sein.
Diesen Rat hätte ich als Mädchen gerne bekommen:
Mädchen bzw. Frauen werden in MINT Fächern häufig anders wahrgenommen als Jungen bzw. Männer. Das alleine empfinde ich aber gar nicht als schlimm und es ist vermutlich auch nicht zu ändern. Wir dürfen uns davon einfach nicht verunsichern lassen. Anstatt uns genauso zu verhalten wie Männer, sollten wir lieber unsere Vorteile aufzeigen und mit alten Klischees brechen. Forschung lebt von Diversität, verschiedenen Blickwinkeln und neuen Ideen. Daher braucht die Welt dringend mehr MINT Frauen!

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